Dienstag, 14. Februar 2012

damals

Wenn nur noch Erinnerungen das Leben erfüllen, ist das aktive Leben abgeschlossen. Dann schwelgt man nur noch von Erinnerung zu Erinnerung und lässt tief durchatmend und von Melancholie durchtränkt den Satz zu: ja, das war schön, damals.

Doch dieses damals kann heute noch lange nicht genügen, denn jenes damals käme viel zu früh. Ich will dieses damals nicht zum Bestandteil meines Lebens erklären, Gott bewahre - nicht jetzt und noch lange nicht. Es soll warten, jenes damals, und bis zu seiner Zulassung noch viele magische Momente des irdischen Glücks registrieren, auf dass ich dereinst mit Gelassenheit werde sagen können: ja, das war wirklich schön, damals. Und wenn es dann für mich stimmt, brauche ich dannzumal keine Gegenwart des magischen Augenblicks mehr (zumindest nicht in jener Intensität wie heute), da ich von ihm gesättigt sein werde. Doch bis es soweit ist, will ich noch viele Momente erleben, die ein abgerundetes und reifes damals überhaupt erst ermöglichen, und nicht ein schales, frühreifes damals, das nur blutleer und altklug daher kriecht und noch ganz und gar grün hinter den Ohren wäre.

Ist man jemals überhaupt bereit, dieses damals zuzulassen?
Nachtrag:
Nur Greise dürfen das jemals zulassen.

1 Kommentar:

  1. Hi,

    das Damals finde ich wichtig, um mich als Persönlichkeit zu begreifen, wie ich geworden bin. Jeder Mensch entwickelt sich in irgendeine Richtung, da finde ich ein Zurückschauen nicht unwichtig, von wo aus kommend ich mich in welche Richtung entwickelt habe. Natürlich schaue ich lieber nach vorne, was kommen wird. Spannend ist dann, was auf dem Zeitstrahl genau jetzt, in der Gegenwart passiert.

    Gruß Dieter

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