Montag, 29. Dezember 2014

Dies und das und 2015

Vermutlich ist es schon so: schreiben ist namentlich dann ein Gebot der Stunde, wenn es nicht anders geht. Schreiben geschieht in erster Linie -gewiss nicht nur, aber doch schwergewichtig- aus einer existenziellen Not heraus. Mentale Stärke benötigt keiner Schreiberei, oder doch? Wenn dem so ist, so bliebe jenes Schreiben doch nur an der Oberfläche. Satuiertheit neigt zur bedeutungslosen Langeweile, so wie Städte, die von sich behaupten, sie seien nun gebaut. Ja, vielleicht gehöre ich momentan auch zu jener Sorte der Satuierten, die nicht mehr schreiben müssen. Und wenn sie doch schreiben, so stehen sie vor dem weissen Blatt und starren das Papier bloss an, ohne dass sie eine Antwort erhielten. Und auch dies: die letzten Monate waren so anstrengend und bereichernd zugleich, dass ich einfach keine Kraft mehr hatte, mich abends noch aufzuraffen, um zu schreiben. Lieber las ich ein Buch, unterhielt mich mit meiner Tochter und Freunden, schrieb Mails oder genoss einen guten Film. E la nave va, zum Beispiel, und dies auch im übertragenen Sinn.

Vorsätze fürs 2015 habe ich keine, und wenn doch, dann ganz profane: mehr Bewegung, mehr Sport. Zu viel Arbeit ist ungesund, aber wenn es nicht anders geht und die Arbeit Spass macht, wird man bald zum Süchtigen. Diese Tage verbringe ich daher umso mehr auf unspektakuläre Weise, schlafe viel und merke: je mehr man schläft, umso mehr Schlaf benötigt man. Also: rauf auf die Berge!

Und die Liebe? Sollte ich dazu etwas schreiben? Ist auf ihr Verlass? Nein, eher ist es so, dass sie kommt und geht, wie ein Blatt, das im Herbststurm herumgewirbelt wird. Immer wieder dies: was zählt, ist der Moment, morgen können wir bereits tot sein, was nicht mit Unverbindlichkeit zu verwechseln wäre. Jeder Mensch braucht emotionale Sicherheit. Was ich aber nicht mehr tue: alles definieren wollen, was-ist-das-jetzt-und-wohin-geht-das, es ist, wie es ist, gestaltbar: ja, aber letztlich nicht kontrollierbar, gut so.

Euch allen: frohe, entspannte Feiertage, alles Gute für das 2015, das sich nicht wie Nietzsches ewige Wiederkehr des Gleichen anfühlen mag, auch wenn der Rahmen sich nun mal nicht auswechseln lässt: ja ja, die berühmten und, seien wir ehrlich, allzu oft bemühten Sachzwänge. Es wäre schon viel, wenn wir sie dann und wann auf die Schippe nehmen und sie, temporär und wie Lausbuben und Lausemädchen, elegant umschiffen: Ätsch! Und nicht alles immer so ernst nehmen, das Leben ist ja anspruchsvoll genug. Nun dann, auf zum Tanz des Alltags, möge 2015 uns jene kleine oder auch grössere Überraschung bieten, die uns, sanft, auch mal aus der Routine katapultieren mag.

2 Kommentare:

  1. Lieber Peter,

    Zu Neujahr
    Will das Glück nach seinem Sinn
    dir was Gutes schenken,
    Sage Dank und nimm es hin
    ohne viel Bedenken.

    Jede Gabe sei begrüßt,
    doch vor allen Dingen:
    Das, worum du dich bemühst,
    möge dir gelingen.
    (W.Busch)

    ich wünsche dir einen guten Rutsch, vor allem Gesundheit, viele kleinere oder auch größere Überraschungen. Berg heil auch für 2015. Das Leben ist ein Berg – kein Strand, es lohnt sich diesen zu erklimmen.
    LG Sadie

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