Ich stelle mir vor:
Sie hatten vereinbart, dass er alles mitbringt, was sie in seiner Wohnung deponiert hatte, also: Kleider, Badeartikeln, Bücher etc. Er wollte es dann bringen, wenn sie nicht zu Hause war, also über die Mittagszeit. Im Ggenzug würde sie seine Sachen vor ihre Haustüre stellen.
Und so nahm er nochmals den Regionalbus. Nochmals wollte er die lieb gewonnene Landschaft auf sich einwirken lassen, der Blick auf den See, die Haltestelle. Dort stieg er also zum letzten Mal aus und lief zu ihrer Wohnung, entlang eines Waldes und eines bloss von Ferne sichtbaren Bauernhauses. Er atmete schwer, der feine Regen überrasschte ihn beim Aussteigen, so dass er noch schneller lief. Graue Wolken umrahmten das Ganze, am Boden die verfärbten Blätter. Er versuchte, nicht zu denken, er lief gerade aus und konzentrierte sich, atmete tief durch und erreichte endlich die Wohnung.
Dort angekommen erblickte er die Tasche, die sie ihm wie vereinbart hingestellt hatte. Da fiel ihm die Beherrschung schwer, hastig schaute er sich den Inhalt an: einige Kleider waren darin sowie Unterwäsche, frisch gewaschen. Vergeblich suchte er nach einer Abschiedskarte, einem kleinen Wort. Da war nichts, bloss ein grosses Schweigen. Er demgegenüber hinterliess ein Briefchen, liebevoll verpackt und mit dem Versuch, würdige Worte des Abschieds zu finden. Dann eilte er mit der Tasche mit den letzten Habseligkeiten einer noch lange nicht verdauten Vergangenheit wieder Richtung Bushaltestelle, nochmals am Waldrand vorbei, nochmals mit Blick auf die grau verhangenen Wolken. Es waren bloss leise Tränen, die er vergoss, hilflos eilte er davon, es schien, als würde er flüchten, flüchten vor der noch lange nicht bewältigten Vergangenheit (ein eigenartiges Wortspiel: kann man Vergangenheit bewältigen?). Da stand er an der Bushaltestelle und musste bloss noch einige wenige Minuten warten. Er schaute sich um und dachte: bin ich jetzt tatsächlich das letzte Mal hier? Würde er nochmals hier sein, irgendwann, unter ganz anderen Voraussetzungen? Was würde er dann empfinden?
Der ankommende Bus verscheuchte seine Gedanken, er stieg ein und wollte nur noch Ruhe, Seelenruhe. Nochmals nahm er die Landschaft wahr, nochmals die Häuser, die er kannte, das Dorf x, das Dorf y, später das Gemeindehaus, die Autobahn, die Stadt. Während der Fahrt schrieb er ihr eine Mitteilung über whatsapp und informierte sie über das, was gerade passierte, aber es kam keine Antwort, nur das Schweigen dominierte, obwohl er sah, dass sie seine Nachrichten gelesen hatte. Ja, das Schweigen, das ihn so fertig machte. Und es kam ihm das Buch von Peter Bieri in den Sinn, und er dachte. Nein, das ist das Gegenteil eines würdigen Abschieds.
Mit der Tasche unter dem Arm ging er in sein Büro, es war kurz vor 14 Uhr, als er ankam. Er atmete immer noch tief, als wäre er abermals von wilden Hunden gejagt worden. Vor ihm eine Stapel Arbeit, die allerdings warten konnte. Da sass er auf seinem Bürostuhl, gedankenverloren, mit leerem Blick und feuchten Augen. Jetzt bloss bitte kein Anruf, keine Besuche, lasst mich einfach in Ruhe. Er wusste: das wird kein guter Tag für ihn. Da war keine Leichtigkeit, keine Lebensfreude, nichts. Als seine Tochter ihm anrief, musste er sich zusammenreissen. Bald würde er das Büro verlassen, um sich dem Schmerz zu stellen, vielleicht im herbstlichen Wald, vielleicht auf seinem Hausberg, er wusste es nicht, er musste einfach raus, sonst würde er bloss explodieren.
Und er hörte wohl die Stimme, die ihm sagte: sei nicht so verdammt abhängig von äusseren Faktoren, sei du dir dein bester Freund. Und heirate dich selbst. Durchhalteparolen, an die er nicht so recht glauben wollte.
Sie hatten vereinbart, dass er alles mitbringt, was sie in seiner Wohnung deponiert hatte, also: Kleider, Badeartikeln, Bücher etc. Er wollte es dann bringen, wenn sie nicht zu Hause war, also über die Mittagszeit. Im Ggenzug würde sie seine Sachen vor ihre Haustüre stellen.
Und so nahm er nochmals den Regionalbus. Nochmals wollte er die lieb gewonnene Landschaft auf sich einwirken lassen, der Blick auf den See, die Haltestelle. Dort stieg er also zum letzten Mal aus und lief zu ihrer Wohnung, entlang eines Waldes und eines bloss von Ferne sichtbaren Bauernhauses. Er atmete schwer, der feine Regen überrasschte ihn beim Aussteigen, so dass er noch schneller lief. Graue Wolken umrahmten das Ganze, am Boden die verfärbten Blätter. Er versuchte, nicht zu denken, er lief gerade aus und konzentrierte sich, atmete tief durch und erreichte endlich die Wohnung.
Dort angekommen erblickte er die Tasche, die sie ihm wie vereinbart hingestellt hatte. Da fiel ihm die Beherrschung schwer, hastig schaute er sich den Inhalt an: einige Kleider waren darin sowie Unterwäsche, frisch gewaschen. Vergeblich suchte er nach einer Abschiedskarte, einem kleinen Wort. Da war nichts, bloss ein grosses Schweigen. Er demgegenüber hinterliess ein Briefchen, liebevoll verpackt und mit dem Versuch, würdige Worte des Abschieds zu finden. Dann eilte er mit der Tasche mit den letzten Habseligkeiten einer noch lange nicht verdauten Vergangenheit wieder Richtung Bushaltestelle, nochmals am Waldrand vorbei, nochmals mit Blick auf die grau verhangenen Wolken. Es waren bloss leise Tränen, die er vergoss, hilflos eilte er davon, es schien, als würde er flüchten, flüchten vor der noch lange nicht bewältigten Vergangenheit (ein eigenartiges Wortspiel: kann man Vergangenheit bewältigen?). Da stand er an der Bushaltestelle und musste bloss noch einige wenige Minuten warten. Er schaute sich um und dachte: bin ich jetzt tatsächlich das letzte Mal hier? Würde er nochmals hier sein, irgendwann, unter ganz anderen Voraussetzungen? Was würde er dann empfinden?
Der ankommende Bus verscheuchte seine Gedanken, er stieg ein und wollte nur noch Ruhe, Seelenruhe. Nochmals nahm er die Landschaft wahr, nochmals die Häuser, die er kannte, das Dorf x, das Dorf y, später das Gemeindehaus, die Autobahn, die Stadt. Während der Fahrt schrieb er ihr eine Mitteilung über whatsapp und informierte sie über das, was gerade passierte, aber es kam keine Antwort, nur das Schweigen dominierte, obwohl er sah, dass sie seine Nachrichten gelesen hatte. Ja, das Schweigen, das ihn so fertig machte. Und es kam ihm das Buch von Peter Bieri in den Sinn, und er dachte. Nein, das ist das Gegenteil eines würdigen Abschieds.
Mit der Tasche unter dem Arm ging er in sein Büro, es war kurz vor 14 Uhr, als er ankam. Er atmete immer noch tief, als wäre er abermals von wilden Hunden gejagt worden. Vor ihm eine Stapel Arbeit, die allerdings warten konnte. Da sass er auf seinem Bürostuhl, gedankenverloren, mit leerem Blick und feuchten Augen. Jetzt bloss bitte kein Anruf, keine Besuche, lasst mich einfach in Ruhe. Er wusste: das wird kein guter Tag für ihn. Da war keine Leichtigkeit, keine Lebensfreude, nichts. Als seine Tochter ihm anrief, musste er sich zusammenreissen. Bald würde er das Büro verlassen, um sich dem Schmerz zu stellen, vielleicht im herbstlichen Wald, vielleicht auf seinem Hausberg, er wusste es nicht, er musste einfach raus, sonst würde er bloss explodieren.
Und er hörte wohl die Stimme, die ihm sagte: sei nicht so verdammt abhängig von äusseren Faktoren, sei du dir dein bester Freund. Und heirate dich selbst. Durchhalteparolen, an die er nicht
Ich weiß nicht was zwischen euch vorgefallen ist, aber aus eigener Erfahrung kann ich Dir sagen, das dies Schweigen kein Zeichen von Stärke ist. Sie ist ein schwacher Mensch, der dominieren will.....
AntwortenLöschenIch wünsche Dir Zeit und Ruhe, damit Du zu Dir finden kannst und weiter Deinen Weg beschreitest.
Deine Kinder werden früher oder später die wahre Dimension erkennen. Habe dies schon von einigen Kinder und Freunden erfahren.
Keep going and keep it high.