Donnerstag, 3. Oktober 2013

Herbsttage

Herr, es ist Zeit. Der Sommer war sehr gross.
Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren,
und auf den Fluren lass die Winde los.

Befiehl den letzten Früchten, voll zu sein;
gib ihnen noch zwei südlichere Tage,
dränge sie zur Vollendung hin, und jage
die letzte Süsse in den schweren Wein.

Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.
Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben,
wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben
und wird in den Alleen hin und her
unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.

Rilke

Was bleibt
sind die Erinnerungen.
Es gilt, Abschied zu nehmen und 
allein
durch den herbstlichen Wald zu streifen, 
die unruhigen Nächte zu überleben
und 
den unabdingbaren 
Wandel zu akzeptieren. 

2 Kommentare:

  1. Rilke ist immer wieder schön. Ich mag das Gedicht sehr gern.
    Aber der Anhang von Dir ist auch nicht ohne. du sagst es:
    Wir müssen den Wandel akzeptieren.
    Einen schönen Restabend wünscht dir
    Irmi

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