Samstag, 9. Juni 2012

Sehnsucht nach dem Unerreichbaren

Unverhofft bin ich heute Abend zu einigen freien Stunden gekommen. Sollte ich lesen wie geplant, oder doch in die Stadt fahren? Ich entschied mich gegen das Lesen und für die Stadt. Bin ziellos durch die Gassen gelaufen und habe am Schluss meiner Tour in einer lauten Bar ein Bier getrunken. Ganz für mich, beobachtend und ohne jegliche Erwartungen. Und ich dachte darüber nach, welchen Sinn es haben mag, sich nach dem Unerreichbaren zu sehnen. In der Sehnsucht nach dem Unerreichbaren erkennt man, einem Spiegel gleich, seine tief verankerten Wünsche und Hoffnungen. Auch wenn diese per se nicht zu stillen sein wird, beinhaltet sie dennoch einen Kern Wahrheit von unschätzbarem Wert: sie zeigt mir, einem Kompass ähnlich, in welche Richtung sich das Leben idealerweise zu bewegen hat, will ich ein einigermassen "glückliches Leben" führen.

Na ja, leicht gesagt - schwierig umzusetzen. 

4 Kommentare:

  1. Also ich hab hier nicht immer gelesen und bin vielleicht nicht auf dem Laufenden.. aber du scheinst wirklich unglücklich. Es wird ganz deutlich, dass die Routine, der Alltag, dein Festgelegtsein, dir nicht gefällt.

    Was ist mit deiner Frau? seid ihr offiziell kein Paar mehr sondern lebt nur noch zusammen? Wieso teilst du deine Gedanken nicht mit ihr... oder hast du? gib ihr eine Chance. Ich sehe es nach wie vor wie Udo Jürgens, wo die, die sich auf eine Annonce meldet, was ihm fehlt, seine eigene Frau ist. Hat nicht JEDER eine Sehnsucht nach Leidenschaft, Aufregung, Abenteuer?

    Und es ist für jeden eine schwierige Aufgabe, das mit dem Bedürfnis nach Sicherheit und Zu jemandem Gehören in Einklang zu bringen....

    Also es ist DEINE Aufgabe. Schiebst du nicht deine Frau und Familie vor, um dem aus dem Wege zu gehen? Wenn du nicht bekommst, was du brauchst, ist es doch nicht deren Schuld.

    Es klingt so als denkst du, sie hindern dich und trennst dich daher von ihnen ab.

    Und wenn du alles besprochen hast und bist weiterhin so unglücklich.. was hält dich? wieso läßt du dich nicht scheiden?

    Wenn es der Job ist, der so langweilig und immer gleich ist, wieso wechselst du nicht? Muss ja nicht gleich Wurstverkäufer an ner Imbissbude sein....

    Ich finde es gemein, andere vorzuschieben als Begründung. Du weißt ja gar nicht, was in ihrem Leben passiert, wenn du deins änderst. Gezwungen ihrs zu ändern ist das vielleicht auch der Schlüssel zum Glück für sie.

    Also weg mit den Barrikaden. Was willst du denn wirklich? Also WENN DU KÖNNTEST WIE DU WOLLTEST und keiner würde dich hindern? du müßtest auf niemanden Rücksicht nehmen? WAS WÜRDEST DU TUN?

    Tut mir leid, ich hatte ne Mutter, die sich ständig selbst in die Opferrolle gestellt hat, um Verantwortung abzugeben und es macht mich latent aggressiv ;).

    Viel Glück :).

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  2. Lieber Peter,

    du sprichst mir aus der Seele. Die Sehnsucht nach dem Unerreichbaren als Kompass des eigenen Glücks - das deckt sich genau mit meinem eigenen Empfinden. Und ich habe in meinem Leben schon mehr als einmal die Erfahrung gemacht, dass echte Herzenswünsche sich früher oder später erfüllen. Nicht immer ganz genau so, wie ich es mir vorgestellt habe, und schon gar nicht dann, wenn es mir in den Kram passte - und natürlich gab es keine Garantie. Aber wenn ich mir etwas wirklich aus tiefstem Herzen gewünscht hatte, wenn all meine Seelenenergie in diesem Wunsch lag, dann habe ich überraschend oft festgestellt, dass er eines Tages auf die eine oder andere Weise wahr wurde.

    Demgegenüber blieben Ziele, die ich nur verfolgte, weil ich glaubte, dass ich sie verfolgen sollte, erstaunlich kraftlos und inhaltleer. Manchmal habe ich sie trotzdem erreicht, aber der Weg dorthin war zehrend, anstrengend und öde. Deshalb bin ich mehr und mehr dazu übergegangen, nur noch Ziele zu verfolgen, in denen wirklich mein Herzblut steckt.

    Wie heißt es doch so schön bei Michael Ende: "Du kannst nur wirklich wünschen, was du für möglich hältst. Du kannst nur das für möglich halten, was zu deiner Geschichte gehört. Nur das gehört zu deiner Geschichte, was du in Wahrheit wünschst."

    Alles Liebe und viel Glück beim Wünschen und Sehnen!

    Die Schattentänzerin

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  3. Die beiden Kommentare könnten unterschiedlicher nicht sein. Wenn wir dasselbe Buch lesen oder denselben Film zusammen sehen: wir lesen und sehen doch nicht dasselbe, logisch, denn wir nehmen nur das auf, was wir kennen, also selektiv.
    @ Schattentänzerin, Es freut mich, wenn ich Texte schreibe, die Leserinnen (Leser) zu berühren vermögen, weil sie sich darin zu erkennen vermögen. Für mich ist es stets ein Glücksgefühl, wenn ich Passagen lese, wo ich denke: Herrgott, genau dies meine bzw. empfinde ich auch so.
    @ Liebe ME, ich glaube, Du hast mich gründlich missverstanden. Aber dies gehört zwangsläufig zum Lesen fremder Texte. Und ja, manchmal erkenne ich mich in meinen eigenen Texten nicht wieder. Weil halt alles der Zeit und damit dem Wandel unterzogen ist.

    Euch alles Liebe und herzlichen Dank für die Bemerkungen!

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  4. Dann schön, dass du nicht sauer bist. Die Gefahr besteht natürlich, wenn man andere nicht kennt und es auch oft etwas unklar oder poetisch gehalten ist und man herauslesen muß. Es klingt halt so als bist du unzufrieden und ich frage mich eben, was dich dann hält.... und ja, wie ich schon schrieb, ich kenne das wirklich und reagiere darum so :).

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