Das Gefühl (oftmals verpackt als Wahrheit), die eigene Biografie "im Griff" zu haben, beruhigt. Gestern habe ich das geschrieben. Doch auch jenes Gefühl vermag nicht wirklich zu beruhigen. Es bleibt bei der Konstruktion der eigenen Biografie letztlich beim Versuch, dem bisher gelebten Leben Sinn abzuringen, diese oder jene frühere Entscheidung nachträglich als geglückt oder zumindest doch als "richtig" zu taxieren, kurz: den bisherigen Lebensweg in seiner Summe als gelungen zu bezeichnen. Es gibt sehr wohl Menschen, die von ihrem Weg felsenfest überzeugt sind. Oder hegen auch sie zeitweise Zweifel darüber, ob sie stets "das Richtige" getan haben?
Es ist ein befriedigendes und beruhigendes Gefühl, die eigene Biografie im Griff zu haben. Andererseits bin ich traurig, soviele Jahre in die falsche Richtung gelaufen zu sein. Ich komme mir vor, als sei ich bei eine Rennen erst 20 min. zu spät gestartet. Wie gut wäre ich gewesen, wenn ich zusammen mit allen anderen gestartet wäre?
AntwortenLöschenEgal, diese Selbstzweifel, das Grübeln, das Infragestellen sind vermutlich Zeichen von Intelligenz. Denn bei Doofen habe ich nie erlebt, dass sie sich selbst hinterfragen, reflektieren und grübeln. Die wissen immer, wo vorne und oben ist. Eine sehr unsympathische Eigenschaft übrigens.
Viele Grüße
Svenja