Dienstag, 19. Juli 2011

Gantenbein

Notos liest Frischs Gantenbein, was mich dazu bewegt, das schwierige Werk wieder hervorzukramen. Dabei schmunzle oder staune ich auch über meine damaligen Notizen, Hervorhebungen etc. Was ich damals vor rund 25 Jahren unterstrich, würde ich heute nicht unbedingt wieder unterstreichen, wogegen ich gewisse Stellen, die nicht markiert worden sind, heute doppelt unterstreichen würde, so wie zum Beispiel diese (Werkausgabe Suhrkamp, Band V/I, S. 314):

Ich bin bind. Ich weiss es nicht immer, aber manchmal. Dann wieder zweifle ich, ob die Geschichten, die ich mir vorstellen kann, nicht doch mein Leben sind. Ich glaub's nicht. Ich kann nicht glauben, dass das, was ich sehe, schon der Lauf der Welt ist.

Gewisse Bücher, gerade solche, die wir in unserer Jugend gelesen haben, müssen immer wieder neu gelesen werden, weil die Texte mit uns wachsen und damit immer wieder neu interpretiert werden. Bücher sind unsere Lebensbegleiter und die Zeugen unserer (zwangsläufig) wechselnden, in Abhängigkeit unserer Erfahrungen gemachten Perspektiven.

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