Mittagessen auf einer Terrasse unten am Fluss. Ein Glück, dass der Himmel wolkenverhangen ist, alles andere wäre jetzt unerträglich. Wir sitzen am Tisch eines Restaurants, die Seezunge (serviert mit kleinen Bratkartoffeln und Blattspinat) schmeckt vorzüglich, dazu genehmigen wir uns einen kühlen Weissen aus dem Waadtland. Das Leben kann schön sein, wenn nur die pure Gegenwart herrscht. Wenn man keine Versprechungen machen muss, was denn in einem Jahr, in fünf Jahren sein könnte (woher soll ich das wissen?). Ich mag keine Prognosen abgeben (wozu denn auch diese Alchemie) und bin froh, wenn ich mich in der Gegenwart behaupten kann, das ist schon anspruchsvoll genug.
Die sogenannte Vergangenheit gibt mir Hinweise, wie ich bislang in bestimmten Situationen reagierte, wie ich mich gegenüber bisherigen Herausforderungen verhielt, wozu ich bis dato fähig war und wo ich bis heute überall versagte. Doch kann ich meine bisherigen Erfahrungen nicht einfach, einer mathematischen Formel gleich, in die Zukunft projizieren. Leben gehorcht nicht statistischen Gesetzen.
Meine Ausführungen lösen bei meinem Gegenüber eine gewisse Enttäuschung aus. Dennoch verbringen wir entspannte Momente an einem gewöhnlichen Freitag - ohne Versprechungen, ohne aufgesetzte Romantik und ohne Brimborium.
Eben: Gegenwart pur.
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