Der Präsident einer kleinen Stadt im Kanton Jura hat unlängst dazu aufgerufen, für einige Tage auf jeglichen TV-Konsum zu verzichten und sich stattdessen "den Mitmenschen" zu kümmern. Viele haben diesen Aufruf nicht goutiert, haben den Kopf geschüttelt und irgend etwas gemurmelt von das-gehört-sich-doch-nicht. Mal ganz im Ernst: warum regen sich gewisse Leute ob einem solchen Aufruf auf? Ich meine: es gibt in der Tat Gescheiteres zu tun als jeden Abend vor der Glotze zu sitzen. Die Stadtbehörden könnten in jener TV-freien Zeit Räumlichkeiten zur Verfügung stellen und ein kleines Fest der (neuen) Bekanntschaften organisieren. Wetten, dass der Saal nicht leer bliebe?
Zuletzt wäre unser kleines Mädchen auf die Barrikaden gegangen. Bis vor ein paar Wochen lief im Kinderkanal Heidi. Da hat sich unsere Kleine den ganzen Tag drauf gefreut. Gegen halb 7 wurde entweder umgeschaltet oder der Kinderkanal ein geschaltet. So etwas hätten wir ihr ungerne verwehren wollen !?!?
AntwortenLöschenSchönen Abend
Dieter
Ich finde ja auch, dass Fernsehen blöd und sich um Mitmenschen zu kümmern toll ist - mal plakativ ausgedrückt, aber so in der Richtung kommt das mit meinen Überzeugungen kongruent. Was ich aber nicht finde: Dass es die zu den Aufgaben von Stadtpräsidenten gehört, sich in die Alltagsgestaltung von Bürgerinnen und Bürgern zu äussern. Dieser Stadtpräsident liefert ein typisches Beispiel für die ausufernde Vermischung von Privatem und Politischem. Das heisst: Was eigentlich politisch sein müsste, ist privat (UBS-Bailout), was aber ins Private gehört, wird politisch (=öffentlich) - eben der Fernsehkonsum und Sich-Um-Mitmenschen-Kümmern (hab lange nach einem geeigneten Wort gesucht, wurde aber nicht fündig).
AntwortenLöschenDie Beschreibung dieses Phänomens ist übrigens keineswegs auf meinem Mist gewachsen, sondern habe ich vom hierzulande bekannten Peter Schneider (Die haaaasträubenen Fällee des Philip Malounieeeee, was bishea geschah....) abgekupfert. Woher der das hat - who knows?