Montag, 31. Mai 2010
das kurze Glück des Moments
Sonntag, 30. Mai 2010
Resignation versus Gestaltungswille
Aufgeschnappt
und deine Wünsche
ich küsse dein Nachdenken
deine Zweifel
und deinen Mut
(...)
deinen Fuss
der hergekommen ist
und der wieder fortgeht
ich küsse dich
wie du bist
und wie du sein wirst
morgen und später
und wenn meine Zeit vorbei ist
die Reis-Schale waschen
Samstag, 29. Mai 2010
gelassene Resignation
Samstagmorgen
Freitag, 28. Mai 2010
vegetieren?
Vor dem Wochenende
Heute Morgen werde ich mich im Büro (von wo aus ich gerade schreibe) dazu aufraffen, einen Bericht zu lesen, in erster Linie um mich abzulenken und nicht, weil ich das ohnehin tun muss. Kurz vor dem Mittagessen hole ich meine Tochter von der Schule ab, dann kochen wir zusammen, nachmittags gehen wir in ein Museum, was sie besonders liebt. Spätnachmittags ist dann noch Flötenunterricht für die Tochter angesagt. Abends dann Nachtessen auch mit meiner Exfrau.
Alltag eben.
Und so tun, als hätte ich alles im Griff.
Und, trotz allem, mit Mozart im Herzen.
Donnerstag, 27. Mai 2010
Anatomie einer Begegnung - Anfang und Abschied
buchstäblich
von heute auf morgen
unangemeldet
wuchtig
kraftvoll
Seelen, die sich berühren
und sich ihre Gefühls- und Gedankenwelten
anvertrauen
weil die Vertrautheit vorgefunden wird
angeregte Gespräche
beredtes Schweigen
Knistern und Entspannung
Lust nach mehr
alles scheint möglich
Höhenflüge
Zärtlichkeiten
als sei man sich
schon lange zuvor begegnet
das Bedürfnis permanent zu schreiben
das Bedürfnis die Stimme des anderen
immer wieder zu hören
das Bedürfnis nach Nähe
das Bedürfnis nach Umarmungen
Hände, die sich berühren
Küsse, die sich ergänzen
Blicke voller Vertrauen
Blicke voller Zärtlichkeiten
für einen magischen Augenblick erahnen
was alles sein könnte
jetzt und danach
und doch
Schnitt - Knall auf Fall
aus Nähe wird Distanz
Küsse mutieren zu Grüssen
Schweigen
die sogenannte Ratio obsiegt
die Lebensumstände spülen alles beiseite
der Frühling kam wie der Blitz
und verabschiedet sich wie der Blitz
Kälteeinbruch
das zarte Grün
es konnte gar nicht wachsen -
was bleibt
Sehnsucht
Erinnerungen
Dankbarkeit, gewiss
vor allem aber
Traurigkeit
Doch dich vergessen
nein
das kann ich nicht
Was ich unmittelbar brauche
Distanz zu mir selbst
Kinderlachen
befreiendes Gelächter
aber auch
das Zulassen von Tränen
welche die Schmerzen der Seele
zu heilen vermögen
liebevoll mit dem inneren Kind umgehen
was ich mir für die Zukunft wünsche
innere Ruhe
Gelassenheit
vermehrte Nüchternheit
Mut zum Skeptizismus
vermehrte Kontrolle meiner Emotionen
ich ahne es bereits
dies wird kein Spaziergang werden
nun werde ich
aus dem Büro schleichen
so tun
als hätte ich alles im Griff
die roten Augen
sind Resultat meiner Sonnenallergie
einkaufen
die Tochter abholen
halt wieder so tun
als hätte ich alles im Griff
Im Labyrinth
Ich sehe mir die Zeichnungen meiner Tochter an: Prinzessinnen, Fische, Berge, dann einen Regenbogen, Sonne, Mond, ein Krokodil, zwei Giraffen, Pflanzen, ein Vogel. Ferner sehe ich mir die vielen Akten an, die in meinem Büro gelagert sind. säuberlich gestapelt, teilweise auch chaotisch angeordnet. Bald ist Mittagspause, ich werde durch die Stadt laufen, ohne Ziel, ich werde mich treiben lassen und schauen, wohin mich die Reise hinführt: Altstadt? Vielleicht. Oder an den Fluss? Auch möglich. Buchhandlung? Wahrscheinlich schon. Appetit? Nein.
Das Gefühl, mitten im Labyrinth zu sein, stellt sich ein. Es nimmt mich auf und lässt mich -folgerichtig- im Ungewissen. Ich lasse das Gefühl bewusst zu, ich unterdrücke es nicht, ich will mich ihm stellen. Meine Unrast treibt mich an. Ich muss aufstehen und gehen. Als Vater weiss ich, dass ich wieder zurück kommen muss.
Mittwoch, 26. Mai 2010
in Erwartung der Nacht
Vom Türhüter
Gerne würde ich nach dem Wendepunkt meines Lebens greifen, ich sehe ihn, fühle ihn, tapse nach ihm. Unweigerlich kommt mir dabei Kafkas Parabel "vor dem Gesetz" in den Sinn, die Geschichte jenes Mannes, der Eintritt begehrte in das Gesetz, doch all das Betteln nützt ihm nichts, der Türhüter verweigerte ihm den Zutritt. Kurz vor seinem Tod sagt ihm dieser jedoch, der Zutritt sei allein für ihn bestimmt gewesen, nun schliesse er aber die Türe endgültig zu.
Der Mann liess sich durch den Türhüter entmutigen, er wagte nicht, den entscheidenden, sprich lebensbejahenden Schritt zu tun und hinter die Türe zu schauen, statt dessen verhielt er sich passiv, ängstlich, die Niederlage antizipierend und herbei redend. Der Mann vor dem Gesetz ist auch Teil meiner selbst, der Türhüter in mir erschwert mir den Zutritt zur ersehnten Türe, so dass ich zur Resignation neigen und mein Handeln auf eine passive, abwartende Haltung reduzieren kann. Manchmal rebelliere ich mit geballter Kraft dagegen an, lasse mich aber dann doch zu schnell entmutigen. Natürlich weiss ich, dass das Leben von uns mehr abverlangt, nämlich Mut zu haben (im umfassenden Sinn): Mut zur Wahrheit und, elementar, Mut, sein Leben zu leben, sich nicht von inneren und äusseren Zwängen -und damit vom (inneren) Türhüter- entmutigen zu lassen. Schöne Worte, allein die Umsetzung fällt nicht immer leicht, und oftmals glaubt man, vor dem berüchtigten Berg zu stehen. Wie gut, allzu gut kenne ich dieses Gefühl der Ohnmacht.
Vor dem Gesetz steht ein Türhüter. Zu diesem Türhüter kommt ein Mann vom Lande und bittet um Eintritt in das Gesetz. Aber der Türhüter sagt, daß er ihm jetzt den Eintritt nicht gewähren könne. Der Mann überlegt und fragt dann, ob er also später werde eintreten dürfen. «Es ist möglich», sagt der Türhüter, «jetzt aber nicht.» Da das Tor zum Gesetz offen steht wie immer und der Türhüter beiseite tritt, bückt sich der Mann, um durch das Tor in das Innere zu sehn. Als der Türhüter das merkt, lacht er und sagt: «Wenn es dich so lockt, versuche es doch, trotz meines Verbotes hineinzugehn. Merke aber: Ich bin mächtig. Und ich bin nur der unterste Türhüter. Von Saal zu Saal stehn aber Türhüter, einer mächtiger als der andere. Schon den Anblick des dritten kam nicht einmal ich mehr ertragen.» Solche Schwierigkeiten hat der Mann vom Lande nicht erwartet; das Gesetz soll doch jedem und immer zugänglich sein, denkt er, aber als er jetzt den Türhüter in seinem Pelzmantel genauer ansieht, seine große Spitznase, den langen, dünnen, schwarzen tatarischen Bart, entschließt er sich, doch lieber zu warten, bis er die Erlaubnis zum Eintritt bekommt. Der Türhüter gibt ihm einen Schemel und läßt ihn seitwärts von der Tür sich niedersetzen. Dort sitzt er Tage und Jahre. Er macht viele Versuche, eingelassen zu werden, und ermüdet den Türhüter durch seine Bitten. Der Türhüter stellt öfters kleine Verhöre mit ihm an, fragt ihn über seine Heimat aus und nach vielem andern, es sind aber teilnahmslose Fragen, wie sie große Herren stellen, und zum Schlusse sagt er ihm immer wieder, daß er ihn noch nicht einlassen könne. Der Mann, der sich für seine Reise mit vielem ausgerüstet hat, verwendet alles, und sei es noch so wertvoll, um den Türhüter zu bestechen. Dieser nimmt zwar alles an, aber sagt dabei: «Ich nehme es nur an, damit du nicht glaubst, etwas versäumt zu haben.» Während der vielen Jahre beobachtet der Mann den Türhüter fast ununterbrochen. Er vergißt die andern Türhüter, und dieser erste scheint ihm das einzige Hindernis für den Eintritt in das Gesetz. Er verflucht den unglücklichen Zufall, in den ersten Jahren rücksichtslos und laut, später, als er alt wird, brummt er nur noch vor sich hin. Er wird kindisch, und, da er in dem jahrelangen Studium des Türhüters auch die Flöhe in seinem Pelzkragen erkannt hat, bittet er auch die Flöhe, ihm zu helfen und den Türhüter umzustimmen. Schließlich wird sein Augenlicht schwach, und er weiß nicht, ob es um ihn wirklich dunkler wird, oder ob ihn nur seine Augen täuschen. Wohl aber erkennt er jetzt im Dunkel einen Glanz, der unverlöschlich aus der Türe des Gesetzes bricht. Nun lebt er nicht mehr lange. Vor seinem Tode sammeln sich in seinem Kopfe alle Erfahrungen der ganzen Zeit zu einer Frage, die er bisher an den Türhüter noch nicht gestellt hat. Er winkt ihm zu, da er seinen erstarrenden Körper nicht mehr aufrichten kann. Der Türhüter muß sich tief zu ihm hinunterneigen, denn der Größenunterschied hat sich sehr zuungunsten des Mannes verändert. «Was willst du denn jetzt noch wissen?» fragt der Türhüter, «du bist unersättlich. » «Alle streben doch nach dem Gesetz», sagt der Mann, «wieso kommt es, daß in den vielen Jahren niemand außer mir Einlaß verlangt hat?» Der Türhüter erkennt, daß der Mann schon an seinem Ende ist, und, um sein vergehendes Gehör noch zu erreichen, brüllt er ihn an: «Hier konnte niemand sonst Einlaß erhalten, denn dieser Eingang war nur für dich bestimmt. Ich gehe jetzt und schließe ihn.»
Franz Kafka
Dienstag, 25. Mai 2010
Bewältigung des Alltags
Montag, 24. Mai 2010
beseelte Momente - ein erster Rückblick
Sonntag, 23. Mai 2010
Leere
Pfingsten
Samstag, 22. Mai 2010
Samstagabend
Trost
Im Durcheinandertal
Freitag, 21. Mai 2010
endlich
Mittwoch, 19. Mai 2010
Seelenverwandtschaft
einmaliges,
berührendes Gefühl,
seiner Seelenverwandten
begegnen zu können;
Nichts und niemand
kann dieses Gefühl
in den Schatten stellen
Nichts und niemand
kann mit diesem Gefühl
in Konkurrenz treten;
der eine Wunsch dominiert
seiner Seelenverwandten
ganz nah zu sein
sie zu spüren
berühren
riechen
streicheln
ihr die Hand zu reichen
und ganz und gar
im Augenblick verharren
merken
wie die Wärme den gesamten Körper
erfasst
jede Zelle ernährt
und der innere Frieden
gefunden wird
Dienstag, 18. Mai 2010
Meine Mutter wird 86
Montag, 17. Mai 2010
Zeichnungen zum Auftakt des Tages
Samstag, 15. Mai 2010
Nacht
Freitag, 14. Mai 2010
Menschen gehen schlafen
Dienstag, 11. Mai 2010
Vernarrt
Samstag, 8. Mai 2010
Sich in passende Kerle verlieben...
Freitag, 7. Mai 2010
Dialog mit Werther
Dienstag, 4. Mai 2010
Liebe?
Sonntag, 2. Mai 2010
Im Mai
Als alle Knospen sprangen,
Da ist in meinem Herzen
Die Liebe aufgegangen.
Im wunderschönen Monat Mai,
Als alle Vögel sangen,
Da hab' ich ihr gestanden
Mein Sehnen und Verlangen.