Sonntag, 25. August 2013

Wieder einmal Sartre....

....beim Durchblättern des Ekels aufgeschnappt:

„Und es stimmte, ich war mir dessen immer bewusst gewesen: Ich hatte kein Recht zu existieren. Ich war zufällig erschienen, ich existierte wie ein Stein, eine Pflanze, eine Mikrobe. Mein Leben wuchs auf Geratewohl und in alle Richtungen. Es gab mir manchmal unbestimmte Signale; dann wieder fühlte ich nichts als ein Summen ohne Bedeutung.“

Arbeiten...

lenkt ab.
Erzwungene Konzentration.
Fokus auf Nüchternheit, Zahlen und Fakten,
jenseits von spekulativen Konstrukten.
Ich zwinge mich dazu.
Am grossen Küchentisch lässt es sich auch sonntags arbeiten.
Sicht auf die dunklen Wolken, durch die sich auch die Sonne bemerkbar macht.
Jetzt bitte nur funktionieren.
Und keine Erwartungen, keine.
Höchstens an den Bericht, der mich antreibt und vergessen lässt. 

Weil am Rhein

Entspanntes Essen draussen beim Asiaten.
Vor den Augen der Rhein.
Und seine Schiffe dann und wann.
Dunkle Wolken ziehen auf, doch wir essen in Ruhe weiter.
Du brauchst mehr Körperkontakt als ich - dein Kommentar beim Essen.
Berührungen im sog. falschen Augenblick
können Ängste auslösen,
ein Unwohlsein erzeugen,
Erwartungen transportieren.
Dünne Gegenwart.
Freche Spatzen da und dort,
und entlang des gegenüberliegenden Ufers viele Schwäne.
Es ist windig, als das Essen kommt.
Dein vertrautes Gesicht.
Kaum sind wir draussen, entlädt sich das Gewitter.
Heftig, stürmisch und
irgendwie
befreiend. 

Samstag, 24. August 2013

Im Käfig

Ich beginne, Nächte zu hassen.
0130 Uhr: wach. Unruhe.
03.35 Uhr: wiederum wach. Leichtes Herzklopfen.
Der Tiger in mir lässt mich ziellos durch die Wohnung laufen.
06.35 Uhr: wiederum wach und froh, dass es endlich wieder Tag wird.

Aufstehen, duschen, das übliche Ritual. Die Unruhe lässt mich aus dem Haus gehen mit dem Ziel, ein frisches Brötchen zu kaufen und etwas Käse. Im Laden muss ich mich davor hüten, in Tränen auszubrechen. Eine ältere Dame lächelt mich an, ich lächle schal zurück und muss mich konzentrieren. Endlich kann ich bezahlen und mit dem Fahrrad davon eilen.

Zu Hause angekommen: grundlos hastig das Frühstück einnehmen. Soll ich mich von Musik berieseln lassen? Mozart ertrage ich aktuell nicht, seine Sehnsucht erschlägt mich, und dennoch werde ich mich hinsetzen und mich ihm öffnen, denn seine Musik überschreitet sämtliche Grenzen des Verlangens und spricht das aus, was ich in mir trage und was mich beinahe in den Wahnsinn treibt.

Was werde ich heute tun, an diesem gewöhnlichen Samstag?
Konzentration = 0. Arbeiten liegt so nicht drin.
Sport treiben? Der Tiger in mir wünscht es sich, doch die Energie fehlt.
Mich mit x oder y treffen? Es bliebe ein Kratzen an der Oberfläche.
Meine Mutter besuchen? Ja, das macht Sinn.
Und mich dann treiben lassen, auf das Gewitter und die Sturmböen warten.

Und wenn ich schon dabei bin:
Danke, Ursula, für Deine liebevolle Mail.
Antwort folgt.
Nur soviel an dieser Stelle (ich zitiere das Gedicht oft in meinem Kopf, wenn ich Sehnsucht habe nach dem Silsersee):

Sils-Maria
Hier sass ich, wartend, wartend, doch auf Nichts. 
Jenseits von gut und böse. 
Bald des Lichts geniessend, 
bald des Schattens, 
ganz See, ganz Mittag, ganz Zeit ohne Ziel. 
Nietzsche

Freitag, 23. August 2013

Flucht ins bodenlose Nichts

(...)
- is nich traurig, is ja Wahrheit -
Und ich leb mein Leben

Wolf Biermann

Als sei der gestrige Tagebucheintrag eine Vorahnung gewesen.

Heute musste ich am frühen Nachmittag fluchtartig das Büro verlassen. Die innere Unruhe treibt mich in einen Engpass und bedrängt mich zusehends. Draussen angekommen flüchte ich weiter in eine Buchhandlung. Bei den Neuerscheinungen angekommen schaue ich mir die diversen Romane an: Liebesromane so weit das Auge reicht. Ich blättere dieses oder jenes von jedenfalls mir unbekannten Autoren durch. Je länger ich das tue, umso mehr scheine ich den Boden unter den Füssen zu verlieren. Ich nehme so etwas wie den freien Fall wahr. Wiederum erfasst mich eine unbarmherzige Welle von ungebändigten Fliehkräften. Ich suche das Weite und befinde mich schlagartig in den Gassen meiner Stadt. Überall Menschen mit Einkaufstaschen, Touristen mit Fotoapparaten, Mütter mit Kinderwagen, da und dort ein Strassenmusiker. Ich laufe weiter und komme mir wie unter einer Glocke vor: ich nehme nur noch bruchstückhaft wahr, was um mich geht. Die Sonne ist unerträglich, ich schwitze und weiss nicht, wohin ich noch flüchten könnte: da ist nichts, was Trost spenden könnte. 

Donnerstag, 22. August 2013

Schreibpause (temporär?)

Das Schreiben will mir in letzter Zeit nicht so sehr gelingen. Doch muss ich auch zugeben, dass ich dazu auch gar nicht gross Lust habe. Wenn ich schreibe, so muss ich schreiben, schreibe ich nicht, geht es mir grundsätzlich gut, auch wenn, natürlich, zahlreiche Fragen offen bleiben und keiner Antwort zugeführt werden können. Die Schreibpause tut mir gut, doch diese kann schlagartig zum Abbruch kommen. auf jedes Hoch folgt irgend wann ein Tief.

Ich lerne, den Augenblick vermehrt zuzulassen und dabei nicht immer alles zerreden oder in Frage stellen zu wollen. Ich existiere und nehme die Gegenwart als solche wahr. Mehr lässt sich aktuell auch gar nicht sagen. 

Sonntag, 11. August 2013

Liebe und Sehnsucht

Liebe ist nicht nur Erfüllung,
sondern mehr noch eine nicht zu stillende Sehnsucht.

Montag, 5. August 2013

Novembermelancholie

Nach diesem erneuten Hitzetag,
dem ich nutzlos ausgeliefert bin,
sehne ich mich
nach der Melancholie
des späten Nachmittags im November.
Abenddämmerung,
Nebelschwaden,
trüb und nass.
Nach ausgiebigem spazieren entlang des Flusses
zu Hause vor dem Schwedenofen sitzen
bei einem Glas Burgunder.
Es knistert so schön,
und der Kälte wird getrotzt.

Sehnsucht
nach
Kälte, Schnee und Nebel. 

Sonntag, 4. August 2013

Vom Glück

Du, Glück, bist von kurzer Dauer.
Du bist ja doch bloss ein Passagier.
Kommst und gehst, wann du willst.
Verführer des innigen Moments.
Reichst mir deine Hand, um dich gleich wieder zu verabschieden.
Warm bist du, und doch so kalt.
Du bereitest mir und all jenen, die du heimsuchst, den freien Fall vor, ich ahne es.
Ich liebe und ich hasse dich. 

Am Piburger See



Piburger See.
Nur sein.
Klares Wasser, leichte Brise.
Im Gepäck etwas Käse, Brötchen, Tomate, vegetarischer Aufschnitt.
Im Halbschatten liegen - direkt am Seeufer, die zahlreichen Wurzeln im Boden stören kaum.
Dann einige Runden schwimmen und die kalte Strömung geniessen.
Stille, nur wenige Teenies erinnern daran, dass man hier nicht allein ist.
Pure Gegenwart, die alles und nichts bedeuten kann.
Stunden vergehen.
Nichts lässt sich aufhalten, konservieren.
Piburger See, Sommer 2013.
Ob ich dich jemals wieder sehen und spüren werde?