Sie sei vor einem Jahr von ihrem Mann nach 23 Jahren Freundschaft bzw. Ehe verlassen worden, erzählte sie mir kürzlich bei einem Glas Wein und einem feinen Teller Fleisch mit Brot und Käse. Und ja, sie habe sich seit einem Jahr zurückgezogen und könne sich von ihrem Mann emotional doch nicht trennen. Die gemeinsamen Jahre! Die gemeinsamen Kinder! Die gemeinsamen Stunden voller Vertrautheit! Sie könne sich daher keinem Mann mehr öffnen, zumindest noch nicht jetzt, das brauche noch Zeit. Ich höre ihrem Leben zu und stelle mir vor, wie sie mir gerade wortreich erklärt, dass ich mir nur keine falschen Hoffnungen machen solle. Und dann ihre Frage: ach, kannst du mich verstehen?
Gewiss, 23 gemeinsame Jahre wiegen schwer im biografischen Rucksack. Doch ist dies ein Grund für Resignation, Abschottung und Panzerbau? Schritt für Schritt ein neues Leben aufbauen und spüren kann doch wohl nur dann wirklich gelingen, wenn man sich parallel dazu öffnet. So wie man sich vor dem Sprung ins kalte Wasser annetzt und sich damit mit ihm anfreundet.
Gewiss, 23 gemeinsame Jahre wiegen schwer im biografischen Rucksack. Doch ist dies ein Grund für Resignation, Abschottung und Panzerbau? Schritt für Schritt ein neues Leben aufbauen und spüren kann doch wohl nur dann wirklich gelingen, wenn man sich parallel dazu öffnet. So wie man sich vor dem Sprung ins kalte Wasser annetzt und sich damit mit ihm anfreundet.
Also sagtest du Nein du verstündest es nicht...
AntwortenLöschenNein, ich sagte sehr wohl, dass ich dies nachvollziehen könne. Und doch ginge das Leben weiter, Schritt für Schritt, weil Leben Wachstum ist.
LöschenGut denn wahr. Aber ob sie dies verstehen will?
LöschenIch glaube nicht. Sie ist im Panzer. Nur keine Gefühle mehr zulassen! Jammerschade.
LöschenJa, schade, und feige obendrein.
LöschenIch finde das hat mit Feigheit nichts zu tun. Eher mit Selbstschutz. Wenn einem nach 23 Jahren der Boden unter den Füssen weggezogen wird und man sich neu orientieren muss, ist ein Jahr keine lange Zeit. Es ist wohl ähnlich wie bei einem Todesfall. Man trauert nicht nur den gemeinsamen Zeiten nach, sondern muss auch die gemeinsamen Zukunftsträume und Projekte begraben. Und wenn das Grundvertrauen erst mal erschüttert worden ist...
AntwortenLöschenEs gibt nun mal Menschen, die Jahre brauchen, um darüber hinweg zu kommen. Andere schauen vorwärts, blühen auf und stürzen sich in amouröse Abenteuer, um sich abzulenken oder etwas nachzuholen. Ich finde, beides ist ok.
Also.. gut geschrieben. Kompliment! Der Inhalt sei mal dahin gestellt.
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