Notos schreibt in seinem jüngsten Beitrag:
Schott sagt, eine Haupt- und eine Nebenbeziehung sei keine Frage von „entweder“ und „oder“, sondern die Frage von Liebe. Eine Freundschaft wird auch nicht seriell geteilt, sondern nebenher gelebt.
Ich kann dem nur zustimmen. Warum die nach meiner Überzeugung übermenschliche Forderung aufstellen, nur einen Menschen -und dies nach Möglichkeit ein Leben lang!- lieben zu können, genauer: nur einen Menschen lieben zu dürfen? Als ob ein Mensch all die Bedürfnisse und Sehnsüchte eines anderen Menschen umfassend und abschliessend abdecken bzw. erfüllen könnte.
Nochmals an dieser Stelle sei gesagt: wer das Monopol in Sachen Liebe will, will herrschen. Es geht ihm dabei nicht in erster Linie um Liebe, sondern um die Durchsetzung seines Besitzanspruchs über eine Person. Was hätte dies mit Liebe zu tun? Liebe geht immer einher mit Freiheit, Liebe und Freiheit sind ein Zweiklang: das eine ist ohne das andere etwas Halbfertiges. Es klingt dann jedenfalls nicht nach Harmonie, sondern nach Unterdrückung.
Schott sagt, eine Haupt- und eine Nebenbeziehung sei keine Frage von „entweder“ und „oder“, sondern die Frage von Liebe. Eine Freundschaft wird auch nicht seriell geteilt, sondern nebenher gelebt.
Ich kann dem nur zustimmen. Warum die nach meiner Überzeugung übermenschliche Forderung aufstellen, nur einen Menschen -und dies nach Möglichkeit ein Leben lang!- lieben zu können, genauer: nur einen Menschen lieben zu dürfen? Als ob ein Mensch all die Bedürfnisse und Sehnsüchte eines anderen Menschen umfassend und abschliessend abdecken bzw. erfüllen könnte.
Nochmals an dieser Stelle sei gesagt: wer das Monopol in Sachen Liebe will, will herrschen. Es geht ihm dabei nicht in erster Linie um Liebe, sondern um die Durchsetzung seines Besitzanspruchs über eine Person. Was hätte dies mit Liebe zu tun? Liebe geht immer einher mit Freiheit, Liebe und Freiheit sind ein Zweiklang: das eine ist ohne das andere etwas Halbfertiges. Es klingt dann jedenfalls nicht nach Harmonie, sondern nach Unterdrückung.
Das Büchlein habe ich auch gelesen und es sagt all das, was ich gerne hören will, ja und leben will. Doch wie Notos stosse ich trotz aller Logik und Wunsch an meine Grenzen. Könnte ich es wirklich, wenn mein Partner es genau so will?
AntwortenLöschenIch habe ein pragmatischer Verhältnis zu solchen Fragen: es geht darum, seine Grenzen letztlich zu spüren und zu akzeptieren, wenn man denn mit ihnen leben kann.
LöschenEs liest sich schön. Es entsteht Sehnsucht, solch eine Weite leben zu können.
AntwortenLöschenAber: Meine Seele macht da nicht mit.
Das hat nichts mit herrschen wollen zu tun. Auch nichts mit Besitzanspruch. Ich bin schlicht nicht so weit, so etwas leben zu können.
Man kann zwei Menschen lieben. Jede Liebe ist anders. Jede wird anders gelebt. Aber ich kann mich nicht gleichzeitig zwei Menschen tief öffnen. Ich bin irgendwie nicht dafür gemacht.
Vielleicht ist das eine Eigenart der Frau. Ich weiss es nicht.
Liebe Maria. Ich glaube, da liegt ein Missverständnis vor. Wogegen ich mich wehre ist, dass Menschen über andere Menschen befinden, indem sie ihnen sagen: du hast nur mich zu lieben und sonst niemand anders. Ich bin für dich die zentrale Drehscheibe, alles andere muss sich dem unterordnen. Ich will wissen, was du tust, mit wem du was tust usw. Eine solche Haltung ist diktatorisch und hat mit Liebe nichts zu tun.
LöschenEs ist aber kein Plädoyer, dass man sich aktiv für andere tief öffnet, wie du das umschreibst. Jeder muss für sich selber wissen und spüren, wie er sein Leben lebt. Was aber m.E. nicht geht ist, über andere befinden zu wollen, was sie zu tun und zu lassen haben.
Vielleicht sollte man das nicht mal mit sich selbst tun. Sich sagen: Du bist für mich die zentrale Drehscheibe und alles andere muss sich dem unterordnen.
LöschenSchöne Gedanken, Peter!
AntwortenLöschenIch fragte einmal unverblümt in der Runde, ob man mehr als einen lieben könnte. Die Reaktionen waren enorm! Ich fand es spannend. Spannend deshalb, weil ich ja nicht speziell fragte, ob man mehr als eine/en Mann/Frau lieben könne. Jeder der Runde sah es rein auf der sexuellen Ebene oder auf eine Partnerschaft bezogen! Da kam dann auch der Besitzanspruch zum Vorschein.
Ich hörte eine Weile zu, die deutliche Tendenz war: Man könne nur einen lieben und für den anderen nur Freundschaft empfinden.
Irgendwann fragte ich nochmal in die Runde: "Bedeutet dies, das eine Frau nur ihren Mann liebt, ihre Kinder aber nicht? Oder liebt sie nur ein Kind und die anderen Kinder nicht? Verliert sich die Liebe zu den Eltern, weil man selber Kinder bekommt?"
Es herrschte betroffenes Schweigen.
Ich empfinde für viele Menschen Liebe. Ich kann viele Menschen lieben, Frauen wie Männer - jeden individuell für seine Eigenheiten und warum sollte ich dies nicht dürfen? Ich begehre diese Personen weder körperlich, noch erhebe ich Ansprüche. Es muss nicht auf Gegenseitigkeit beruhen, es gibt kein Verlangen, es ist einfach ein tiefes Gefühl.
Eine Frage stelle ich mir und vielleicht möchtest du sie mir beantworten...
Warum reduzieren Menschen Liebe auf das, was sie am wenigsten ist - körperlich?
Liebe Grüße
Carola
Nachtrag:
LöschenCarolas Blog: http://kraeuterfraala.blogspot.com/
"Warum reduzieren Menschen Liebe auf das, was sie am wenigsten ist - körperlich?" - sehr gut.... denn auch ich stelle mir oft die Frage, warum Liebe so oft mit Begehren verbunden wird.
AntwortenLöschenEs gibt so viele Arten der Liebe. Die zu unseren Eltern, unseren Kindern, Freunden, Haustieren - und zu einem Partner.
Doch unterscheidet sie sich nicht grundlegend dadurch, daß zu dieser Liebe noch das Begehren hinzukommt?
Ist es nicht das größte Problem von Partnerschaften, dass das Begehren nachlässt, man es aber als "Die Liebe ist verschwunden" betitelt?
Für mich stellt sich somit vielmehr die Frage: Ist es möglich, zwei Menschen auf gleiche Weise zu begehren, bei zwei Menschen denselben Wunsch nach Zweisamkeit, seinem Geruch, seiner Stimme, seiner Nähe zu spüren?
Diese Erfahrung habe ich noch nicht gemacht.
@nori:
AntwortenLöschenZwei Menschen zu begehren - vielleicht nicht auf gleiche Weise, aber in vergleichbarer Intensität - für mich: ja, das ist möglich.
Zuweilen sehr verwirrend. Aber auch beglückend.
Ich denke, eine Liebe kann nachlassen und erlöschen aufgrund Enttäuschungen (Wortspielerei: ich habe mich getäuscht in dir), verloren gegangenen Vertrauen oder der entstandenen, unterschiedlichen Bedürfnissen und Lebenseinstellungen.
AntwortenLöschenDas Begehren und der Sex sind (laut Wissenschaft) für Frauen schwieriger von der "Liebe" zu trennen, weil sie "weiter" denken. Falls eine Frau schwanger wird, trägt sie am Anfang die Konsequenz der körperlichen Folgen, während der Mann die Entscheidungsfreiheit hat, ob er sich der "moralischen" Pflichten stellt.
Wenn das Begehren in einer Partnerschaft nachlässt und somit verschiedene Bedürfnisse in der Beziehung vorherrschen, kann sicherlich die Liebe zueinander erkalten.
Meiner Meinung nach gibt es verschiedene Arten von Liebe, so wie es verschiedene Arten von "kompetent sein" gibt. Nicht jeder, der eine hohe Sachkompetenz hat, hat auch gleichzeitig eine hohe Sozialkompetenz.
Der Eine kann also viele Menschen lieben, aber nur einen davon begehren. Ebenso kann der Andere viele Menschen begehren, aber nur einen davon lieben.
Ich denke, es gibt viele Mischformen diesbezüglich und sicherlich wird manches auch von unseren anerzogenen, kulturellen Moralvorstellungen unterbewusst gesteuert. Glücklich wird die Partnerschaft sein, in der zwei Menschen die gleichen Vorstellungen ausleben können.
Carola
Ich denke ja immer, man kann mehrere Menschen lieben. Dass es völlig normal ist. Wäre doch sonst auch sehr unwahrscheinlich, gerade den Richtigen zu finden. Und ich denke genau, dass bei Freundschaften keiner von mir erwarten würde, mir alles von einer Freundin zu holen, es ist normal, z.B. mit einer Freundin gut reden zu können, mit der anderen eher Party zu machen und mit der nächsten schöne Waldspaziergänge. Aber in der Liebe wird erwartet, dass eine Person alle Bedürfnisse stillt oder man die anderen eben als Kompromiss nicht auslebt. Eigentlich sollte es in der Liebe sein wie mit Freundschaften. Dass ich mir hier und da was holen kann, was mir derjenige eben gibt. In der Theorie. Aber unsere Moral sieht das eben anders. Interessante Filmfälle darüber sind vielleicht höchstens, wenn der als im Krieg gestorben geltende verschollene Mann plötzlich auftaucht und sie hat inzwischen einen anderen, den alten aber nie vergessen und liebt nun auch beide...
AntwortenLöschenPraktisch ist es aber so, dass es weh tut, zu teilen. Und könnte ich das noch aushalten, finde ich es schlimmer, den Partner zu betrügen und zu hintergehen. Allerdings will ich auch keinen Partner, dem es nichts ausmacht, mich zu teilen. Dem ich sagen kann, du ich hab mal eben mit dem und dem.. und er zuckt mit den Achseln und reagiert nicht. Und verletzten will ich meinen Partner natürlich auch nicht. Vielleicht ist das eine kulturelle Frage.. anerzogen. Aber so ist es und praktisch sehe ich dafür keine wirkliche Lösung. Ich versuche es aber weiter.. ;).
LG :).