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Dienstag, 13. April 2010
Entscheidungen
Meine Exfrau erzählte mir heute abermals von ihrem Seelenverwandten, der zwar ganz in ihrer Nähe wohnt, aber dennoch so weit entfernt von ihr sei. Aufgrund der Konstellation kann er nicht gänzlich auf sie zugehen (oder glaubt zumindest, nicht auf sie zugehen zu können), er ist verheiratet und Gefangener seiner selbst. Wir einigen uns in unserem Gespräch darauf, dass der Mensch um Entscheidungen letztlich nicht herumkommt. Irgend wann wird der Mensch am Ende seines Lebens Bilanz ziehen und sich fragen: wie habe ich gelebt? Und: waren meine Entscheidungen die richtigen Entscheidungen für mein Leben? Mit Betonung auf mein Leben. Noch pointierter vielleicht: habe ich für mein Leben meine Entscheidungen bewusst gefällt? Was ich vom Leben erwarte ist die eine zentrale Frage. Ebenso muss die Frage beantwortet werden, was das Leben von uns als Individuen erwartet. Und hier denke ich, dass das Leben uns immer wieder an Situationen heranführt, die einer Klärung bedürfen, ob uns das passt oder nicht. Ständig müssen wir im Alltag Entscheidungen fällen, und seien sie noch so banal: es gehört zum Leben. Ich weiss aber auch, dass schwierige, d.h. weitgehende Entscheidungen eines langen Prozesses bedürfen, eines inneren Ringens, einer Befragung seiner Selbst. Entscheidungen sind mitunter von Ängsten begleitet, natürlich, von Unsicherheit und Frustration. Aber der Tag wird kommen, an dem man sich entscheiden muss, weil sonst das Leben uns diese Entscheidung abnimmt, aber dann sind wir Getriebene der Umstände, nicht aktiv Handelnde, "die Umstände" entscheiden dann für uns. Der Mensch, weil er Mensch ist, ist aber dazu verurteilt, Standpunkte einzunehmen und zu entscheiden. Ich bemühe mich, diesem Lebensgesetz -ja ich glaube, es sei ein Gesetz des Lebens- gerecht zu werden. Ein schwieriges Unterfangen.
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