Dienstag, 31. Mai 2016

Vom Nichtgähnen beim Lesen

....demgegenüber: Max Frisch.....

Immer wieder neu zu entdecken, neu zu lesen.
Nie das Gefühl des déjà-vu, vielmehr der permanenten Neuentdeckung.
Auch bei Sätzen, die man schon gefühlte tausend Mal gelesen hat.....

aber vor allem: standhalten, dem Licht, der Freude (wie unser Kind als es sang) im Wissen, 
dass ich erlösche im Licht über Ginster, 
Asphalt und Meer, standhalten der Zeit, beziehungsweise 
Ewigkeit im Augenblick. 
Ewig sein: gewesen sein

Vom Gähnen beim Lesen

Gewisse Literatur, die ich durchaus gerne lese (namentlich aus dem Bereich der Erotik), langweilt mich in letzter Zeit gewaltig. Ich gähne, wenn ich davon lese. Ein déjà-vu nach jeder Zeile. 

Sonntagabend

Sonntagabend, du erinnerst mich daran, wie die Zeit davon rennt.
Dich, Zeit, kann ich nicht bändigen, nur etwas besänftigen,
indem ich den schönen grauen Wolken zuschaue. 

Mittwoch, 25. Mai 2016

Love of my Life

Dieses Lied läuft mir die ganze Zeit über nach
Ich kann nichts dagegen tun.
Morgens, abends, vor allem abends.
Und wenn ich nachts nicht schlafen kann. 

Vom Schulweg

Neulich hat er sich vorgestellt, seinen Schulweg von damals wieder zu gehen.
Er kennt dort jedes Haus, jeden Strauch, jeden Baum.
Ob alles noch so sei, wie es war, damals?
Gerade aus, dann die kaum befahrene Strasse überqueren, dann weiter.
Rechts vom Schulhaus ist die katholische Kirche, gegenüber das Fussballfeld.
Wie oft kam er zu spät nach Hause, mittags!
Er wird hingehen, bald, und den Weg nochmals gehen.
Und dann erneut.
Weshalb, weiss er auch nicht genau. 

Von der Verdrängung

Eigentlich

ist es ihm bewusst, dass er den Tod, genauer: den Alterungsprozess verdrängt.
Er ist ja noch jung, denkt er, jedenfalls kommt ihm dies vor allem beim Joggen
beinahe
triumphierend
in den Sinn
und namentlich
beim lang andauernden Sex.
Er geniesst seine Manneskraft,
die ihm bislang nicht im Stich gelassen hat,
seine Achtsamkeit und seine Ironie, vor allem auch Selbstironie.
Er erlebt so etwas wie eine Alterslosigkeit,
auch wenn er morgens
keinen jungen Mann im Spiegel betrachtet,
der noch nass hinter den Ohren ist.
Noch kann er zupacken,
schamlos auch,
und dass die Lust tiefe Ewigkeit beansprucht,
kann er jederzeit unterschreiben.

Einmal wird es auch ihn erwischen.
Nicht heute, nicht morgen.
Doch irgendwann.
Und dann wird er baff sein und sich sagen hören:
also auch ich,
ja, auch ich. 

halb 7

In wenigen Jahren werde ich dich nicht mehr wecken müssen,
werde dir keine warme Schokolade mehr machen müssen.
Vor diesem Moment fürchte ich mich. 

Freitag, 13. Mai 2016

Nur Leere

Nichts.
Einfach nur Leere,
Nacht. Regen.
Mozart: Klavierkonzert.
Keine Gedanken dazu,
bloss keine Erinnerungen, wozu.
Und was morgen sein wird,
tut nichts zur Sache.
Du kommst und gehst,
hinterlässt deine Spuren,
und bist du weg,
kommt die eben vergangene
Gegenwart
einer längst vergangenen
Zeit gleich. 

Freitag, 6. Mai 2016

Ohne Sehnsucht....



"Die Lust an der Liebe lässt nie nach. Weil sie mit Begehren zu tun hat, mit Erotik und Sexualität und der uralten Sehnsucht sich zu verbinden. Ohne Sehnsucht ist man verloren".
Hannelore Elsner

Ich unterstreiche: ohne Sehnsucht ist man verloren. 

Donnerstag, 5. Mai 2016

Damals

Als kleiner Junge wollte ich immer eine Zeitmaschine, mit der man, auf Knopfdruck, in die gewählte Zeit reisen kann. Wie sehr wollte ich damit in die Welt! Sehen, wie das damals wirklich war in den Gassen mittelalterlicher Städte. Wie mag es damals gerochen haben? Wie sah es aus in den Spunten? Wie waren die Menschen, damals, und wovor fürchteten sie sich? Noch heute habe ich manchmal diesen seltsamen Wunsch, möchte etwa eintauchen in das Wien Mozarts, ob ich ihm sogar begegnen würde in den Gassen der Stadt? Und dabei weiss ich sehr wohl, dass die Vergangenheit eh nie vergangen ist. Dies ist manchmal befreiend, manchmal auch ganz belastend. 

Mittwoch, 4. Mai 2016

Runterfahren

Wunderbar, ein paar freie Tage vor sich zu haben.
Einfach mal runterfahren.
Nichts müssen.
Aus der Berlinreise wird nichts, vielmehr zieht es mich nun in die Zentralschweiz:
See, Berge - sein.
Abends schlemmen und den schweren Wein geniessen.
Und sich für die Ekstase öffnen. 

Von der Traurigkeit

Liebe c, die Traurigkeit -im Sinne eines melancholisch grundierten Lebensgefühls- allein vermag uns zu weiterführenden Erkenntnissen, namentlich Selbsterkenntnissen, führen. Sie ist Voraussetzung für den Rausch, die Ekstase und die Leidenschaft, ja für das gelungene Leben schlechthin. Immerwährend fröhliche Menschen sind demgegenüber langweilig, öde und letztlich geistlos.
Und im Alltag kaum zu ertragen.