Freitag, 6. Juni 2014

Was wäre das, männlich?

Aufgeschnappt:
Da fragen die Männer nun, was ich männlich finde! Aber ich weiß nicht, was männlich ist. Ich kann nur sagen, was ich herrlich finde: Witz. Und Mut. Und Klugheit. Außerdem Souveränität und Selbstironie, Verlässlichkeit und Treue. Dämlich finde ich die Abwesenheit von all dem. Es gibt dämliche Männer und herrliche Frauen. Und umgekehrt.
Ich mag abends im Bett Füße, die wärmer sind als meine. Und es macht mir Spaß, mit Männern darüber zu reden, wie Frauen sind und wie Männer sind. Mit Frauen darüber zu reden, ist ein bisschen langweiliger, denn wir sind uns zu einig; viele Frauen gemeinsam wissen immer genau, was männlich ist. Eine Frau allein ist mit dieser Frage überfordert. Doch eins steht fest: Nichts ist männlicher als die Angst, nicht männlich gefunden zu werden.

Donnerstag, 5. Juni 2014

Einsamkeit - auf ein Wort

Letztlich
hat die Einsamkeit
stets
das letzte Wort.

Mittwoch, 4. Juni 2014

Gedankenspliiter (Pause im Geschäft)

Gibt es ein Glück mit Tiefe? Oder ist es ratsamer, stets nur an der Oberfläche zu schwimmen, um nicht im Strudel von Gefühlen und Begierden zu ersaufen?
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In letzter Zeit schlafe ich suboptimal, obwohl ich keinerlei Sorgen habe. Regelmüässig wache ich auf. 0300 Uhr, Totenstille drinnen und draussen. Das gibt mir die Möglichkeit, in entspannter Stimmung zu lesen, meistens bis 0400 Uhr, dann holt mich wieder bleierne Müdigkeit ein.
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Ich bleibe dabei: Eifersucht ist die Angst vor dem Vergleich. Und wir wollen Exklusivität beanspruchen, zumindest was die Sexualität anbelangt. Geht der Partner jenseits dessen "fremd", ist dies in den meisten Fällen kein Thema. Eigentlich bizarr, unser Verhältnis zur Eifersucht.
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Je länger je mehr liebe ich schweren Wein. Vermutlich eine Alterserscheinung.
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Bald werde ich wieder in die Berge flüchten, wenn es hier unten zu heiss wird. Ich mag den Sommer in den Städten nicht. Und noch weniger am Strand: zu viel Schweiss, zu viel Menschenfleisch.
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Die Jugend wird masslos überschätzt: Illusion des alles-ist-möglich.
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Aktuell lese ich "Tanzen auf Beton" von Iris Hanika. Meine ganz persönliche Neuentdeckung. Eine Frau, in deren Schreibe ich mich glatt verliebte.

Tanzen auf Beton ist eher was für die jungen Leute. Das stört uns aber nicht, weil, wir sind ja im Herzen jung, sowieso, bloß der Körper ist halt schon älter und das Streben nach Freiheit von Schmerzen schon wichtiger geworden als der Sexualtrieb. Wäre es anders, könnten wir aufregende Dinge erleben in diesem betonierten Raum, der einmal einen Industriebetrieb beherbergte, wovon alles zeugt, was man im Dunkeln von ihm sehen kann. Manchmal gehen Scheinwerfer an, dann sieht man mehr. Hätte der Sexualtrieb uns also noch so imperativ in seinen Krallen wie vor zwanzig Jahren, würden wir uns nicht durch Wippen und Wassertrinken gegen Krach und Beton wehren, sondern Drogen nehmen, vielleicht auch nur Alkohol, um uns zu enthemmen. Sobald wir enthemmt genug wären, würden wir nacheinander mit drei verschiedenen Personen herumknutschen, um schließlich mit der letzten dieser Personen in einer dunklen Ecke des Raumes den Geschlechtsakt zu vollziehen. Das verwirrte uns allerdings dermaßen, daß wir schnell verschwänden, nachdem diese Person, von der wir weiter nichts wüßten, als welchem Geschlecht sie angehört, das aber sicher, ihrerseits schnell verschwunden wäre. Aufs Unisex-Klo, hätte die Person gesagt. Wir würden den Moment nutzen, um unsererseits hinauszuhasten, es wäre sechs Uhr morgens, es wäre hell, die gelben Lichter vieler Taxis leuchteten grell. Wir sähen das nur aus den Augenwinkeln, während wir zur S-Bahn rennten, schnell, in vertrautes Gefilde, das heißt, uns vom Acker machten, fort, nur fort, weit fort (nach Hause). Das wäre dann schmutziger Sex gewesen, nicht wahr? Beziehungsweise »anonymer Sex«, das ist der Fachausdruck. Ein roher Akt, aber keiner der Roheit! Ficken auf Beton halt, Sex im Krach. Wir wären um ein Erleb­nis reicher. Von dem würden wir den Enkeln nicht erzählen wollen, sollten wir einmal welche haben, doch könnten wir davon zehren, weil wir mit Gewißheit wüßten, auch einmal jung gewesen zu sein.