Dienstag, 23. Juli 2013

Kitsch

Aufgeschnappt beim Lesen des heutigen NZZ-Feuilletons:
Nicht das Pathos macht den Kitsch aus, aber der Glaube an die einfache Wahrheit. 

Voll ins Schwarze getroffen.

Montag, 22. Juli 2013

zu viel Denken

Du denkst zu viel, grübelst zu viel. Vor ziemlich genau einem Jahr wurde mir dies, beileibe nicht zum ersten Mal, mitgeteilt. Und heute, wie lustig doch die Zufälle sind, höre ich wieder dasselbe. Interpretiere nicht jeden Satz und nicht hinter jedem Wort steht eine Bedeutung. Nur weiss ich nicht, wie ich das Denken abschalten soll. Diese Vorstellung vermag ich denkerisch nicht zu erfassen.

Jetzt sehne ich mich nach einem Gläschen Kirsch in der schönen alten Hotelbar. Und ich wüsste beim letzten Schluck aus dem handgeblasenen Glas von nichts und von niemandem.

unruhige Nacht (vorprogrammiert)

Diese Nacht werde ich nicht gut schlafen können. Zu warm. Zu erdrückend. Und dazu kommt die innere Unruhe, meine treue Begleiterin, die sich wieder einmal meldet, ohne zuvor anzuklopfen. Das intuitive Wissen, dass man mitten in der Nacht wach sein wird (ich tippe auf 02.30 Uhr), macht mich konfus. Die Vorstellung, jetzt ins Bett zu gehen, lässt meine Unruhe nur noch anwachsen. Dabei wäre ich reif für die Horizontale. Zeitweise hat man das Recht, Sch***** in die Welt zu rufen. Sei's drum.

Nachtrag vom 23.7.Es war 03.00 Uhr: wach, leichte Unruhe. Und durstig. Bin dann relativ rasch wieder eingeschlafen. 

Vom Abgrund und vom Glück

Der Abgrund ist manchmal viel näher, als man sich dies einzugestehen mag.

Das Eis auf dem Bergsee kann so schrecklich dünn sein, obwohl es nach einer dicken Schicht aussieht - die warnenden Hinweise am Ufer ignorieren wir damm einfach. Es ist fahrlässig, sich an das Glück zu orientieren, geschweige denn sich daran festzuklauben. Ein falscher Fusstritt im Hochgebirge genügt, um abzustürzen. Ein stabiles Hoch, da brauchen wir keine Meteorologen zu sein, währt nicht ewig, und doch mag es uns zeitweise überraschen, wenn es in sich zusammensackt, über Nacht und wie wenn nichts gewesen wäre. Die Instabilität beherrscht unser Leben (so jedenfalls meine Erfahrung), und doch hätten wir so gerne ewiges vom Hochdruck bestimmtes Wetter, ewiges Glück, ewige Liebe.

Manchmal habe ich das Gefühl, im sommerlichen Hoch zu ersticken, kriege keine Luft und wünsche mir Wolken am Himmel, die eine wenn auch nur vorübergehende sommerliche Melancholie erzeugen. 

Sonntag, 21. Juli 2013

Liebeserklärung an einen Fluss

Und jetzt ist wieder die Aare gefragt.
Ich liebe sie.
Ihre wunderbar kühlende Temperatur.
Ihr sauberes Wasser.
Ihre Fische.
Ihre Landschaft.
Ihre Kraft und ihre Ruhe.

I spent some weeks in Switzerland singing, and living in Bern.almost every day I walked to the river Aare, which flows around the old city. Along with hundreds of local people I dived into the fresh Alpine water to swim and float in the cool current. VERY cool and refreshing and a great experience each day. All the best things in life are simple and free, like swimming in the Aare. Happy days, riverdays...Luka


Ich unterstreiche:
All the best things in life are simple and free, like swimming in the Aare.

Freitag, 19. Juli 2013

Gedankensplitter

Es gibt Tage, da denke ich überhaupt nicht an meinen toten Vater. Dann ist er auch wirklich tot. Manchmal ist es anders, so wie heute. Und dann weiss ich nicht, was ich nun denken soll. Wo er sein mag? Oder daran, was war (da gäbe es so viel zu berichten)?
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Befinde mich aktuell auf einen Höhenflug. Destination unbekannt. Wer hoch fliegt, kann umso krasser abstürzen. Dagegen gibt es keine Versicherungen, und aktuell ist es mir auch egal.
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Übrigens mag ich den DDR-Krimi Polizeiruf 110. Hochspannend, wenn man den Streifen als Teil der DDR-Mentalitäts- und Ideologiegeschichte betrachtet. Ich mag den Kommissar Fuchs und die übrigen Gestalten ("Genosse Oberleutnant"), das Ganze ist wunderbar entlarvend, unterhaltend und letztlich auch gut gemacht.
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Gestern zu Besuch bei einer Kollegin. Ich frage sie während des Abendessens auf ihrer Terrasse mit Blick auf die Berge, was ihr eigentlich fehle. "Zärtlichkeit", sagte sie mir, einfach nur Zärtlichkeit.
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Hochsommerliche Temperaturen mag ich nicht, weil sie mich schlapp machen. Vor allem, wenn es auch feucht ist. Dann will ich nur eines: flüchten.

Montag, 15. Juli 2013

Baustellen

Baustellen faszinieren - zumindest Männer. Woran mag das liegen? Werden Bubenträume aktiviert, indem das Bauen an sich (also aus sich heraus) so faszinierend erscheint? Wenn Bagger auffahren, Strassen aufgerissen werden und die ganze Luft nach Teer riecht, leuchten die Augen. Max Frisch hat in seinem Werk das Thema des werktätigen Menschen (genauer: des Mannes) immer wieder aufgegriffen, so etwa in seinem dritten Tagebuch, in Montauk und natürlich im Homo Faber. Ich glaube, dass das an sich Unfertige, das Entstehende Männerherzen höher schlagen lässt, also: das, was man noch formen, beeinflussen, nach seinem Willen konstruieren kann.

Die Baustelle als Metapher für das stets Unfertige, Provisorische....einst meinte die damalige Bauvorsteherin der Stadt Zürich, die Stadt sei gebaut. Dieser kleine Satz "Zürich ist gebaut" sorgte für Kopfschütteln. Ganz offenkundig muss alles Lebendige unfertig sein. Was in Stein gemeisselt ist, stösst auf Ablehnung, was wiederum hiesse: ich bin nicht der, den du meinst, ich bin mehr als das - oder auch weniger, oder auch ganz anders ("ich bin nicht Stiller!"). Ist dies auch eine Absage an Stabilität und Verlässlichkeit? Ich denke nicht, und doch: wir sind ständig am Bauen, müssen Bauen, weil das Leben eine permanente, wenn auch nicht immer sichtbare Metamorphose ist.

Leben ist Wandel.

Auch wenn ich es selber auch nicht immer mag, mich diesem Wandel zu stellen,
besser noch: es mitzugestalten.
Also flüchtet man manchmal, sucht seine Zeitoasen, seine Inseln der Illusionen, dort, wo, nur scheinbar, die Zeit stehen bleibt und damit auch das Bauen.
Keine Baustellen weit und breit - das mag beruhigen, ich stemme mich nicht dagegen, im Gegenteil.  

Wer aber gänzlich nicht mehr baut -an sich und an andere-, erstarrt in Konventionen.
Umgekehrt aber auch:
wer ewig bauen will und zu einem vereinbarten Zeitpunkt das Gebäude nicht schlüsselfertig übergibt, scheut die Verantwortung - für sich und für andere.

Bauen: bitte nachhaltig.
Und kontinuierlich, will sagen: möglichst ohne Brüche, das Bisherige einbindend.
Und manchmal muss radikal gebaut werden.
Das Alte muss zerstört, gesprengt werden.
Doch nicht alles, was neu ist, ist zwangsläufig gut und tut gut. 

Ich beobachte auch Baustellen, aber nur kurz.
Und ich liebe auch mittelalterliche Kulissen.

Donnerstag, 11. Juli 2013

Hintersinniges übers Reiten

Reiten macht Spass, solange man hinterher nicht kotzen muss. 
Wie wahr!

Dienstag, 9. Juli 2013

Sommertage

Sommertage stimmen mich auf eigentümliche Weise melancholisch. Anders als im Winter erinnert mich der Sommer an unbeschwerte Kindertage. Strandferien in Italien, und abends der obligate Geruch von Pizza aus dem Holzofen. Ich spüre die Hitze des Sandes unter meinen Füssen, sehe die Menschenmasse  am Strand, die gebauten Sandburgen von uns Kindern, den Eisverkäufer und die Lirascheine unter meinem Badetuch. Gerne erinnere ich mich jetzt daran, und doch, nein, ich will keine solchen Ferien mehr verbringen, schon lange nicht mehr. Vielleicht, irgendwann, werde ich aus Nostalgiegründen dennoch wieder hinfahren.

So sitze ich in der abgedunkelten Wohnung. Ein feines Lüftchen macht sich bemerkbar, der Parkett ist sauber gewischt und voller Glanz. Ich habe einige Stunden freie Zeit. Tue nicht viel. Schreiben, lesen. Ich lasse mich bewusst treiben und spüre den Schweiss auf meinem Nacken.
Heute ist die Gegenwart dünn.
Zähe Stunden, kriechend und schwer.  

Dienstag, 2. Juli 2013

Sommertag

Sommer.
Früher Nachmittag.
Das Büro ruft....noch.
Und dann, endlich
sich fallen lassen,
ohne Auffangnetz
und doch wissend,
dass die Landung sich sanft anfühlt.

Montag, 1. Juli 2013

Blackbird

Weil es gerade passt.

Die zweite Jahreshälfte beginnt heute

Kampf im Geschäft.
Mit mir selbst.
Die Augenlider wollen nicht mehr.
Einfach nur müde - selbstverschuldet (grösstenteils).
Draussen schönstes Sommerwetter,
drinnen nur ödes Dasein.

Flucht.
Noch ist der Nachmittag nicht verloren,
sondern jung.
Die zweite Jahreshälfte beginnt heute.